Franz Eggenschwiler (* 9. Dezember 1930 in Solothurn; † 12. Juli 2000 in Bern) Fasziniert von den Stahlwerken seiner Umgebung hat Eggenschwiler bereits in seiner Kindheit eine besondere Affinität zu Schrott entwickelt. Nach einer Ausbildung in der Kunstgewerbeschule Bern betätigt er sich seit den 1960er-Jahren als Objektkünstler. Seine gefundenen Objekte erklärt er zu autonomen, von persönlichen Erfahrungen geprägten Skulpturen. Als humorvolle Gebilde entziehen sie sich einer rationalen Erklärung und fordern das individuelle Assoziationsvermögen heraus.

 Franz Eggenschwiler besuchte die Grundschule in Biberist. Nach einer Lehre von 1946 bis 1951 zum Glasmaler besuchte er von 1951 bis 1953 die Malschule Max von Mühlenen in Bern und war in den Jahren 1951 bis 1968 als gelernter Glasmaler bei der Firma Wüthrich in Bern tätig. Von 1955 bis 1971 bildete mit Peter Meier, Konrad Vetter und Robert Wälti die «Berner Arbeitsgemeinschaft». Anfangs schuf er Bilder, Skulpturen und Grafiken. Ab 1967 begann er aus Fundgegenständen und Abfällen Objekte und Schmuck herzustellen. Ab 1971 beteiligte er sich an der von Holger Runge gegründeten «Radiergemeinschaft Osterath» in Meerbusch-Osterath. Im Jahr 1972 war er Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel in der Abteilung Individuelle Mythologien. 1973 zog er nach Eriswil im Emmental um, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Von 1981 bis 1995 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Franz Eggenschwiler 1930 – 2000 Torvitrine1975, Installation (Holz, Glas, div. Materialien), 400 x 400 x 150 cm, Kantonsschule Hardwal. Dreibeiniger Mondaff 1979/1980, Plastik (Aluminiumguss), 380 x 500 x 185 cm Berufsbildungszentrum BBZ Olten, Antipoden1980, Plastik (Holz mit Stahlnägeln), 450 x 60 x 70 cm

Auf meinem Weg in Olten besuchte ich auch die Kantons Schule Hardwald. Olten hat da eine frühe Arbeit 1975, ein Objekt Kasten von Franz Eggenschwiler, eine Installation von verschieden Materalien. Eine Wunderschöne Arbeit von Franz, er zeigt da schon seine Vielseitigkeit. Eine Schule ist doch der Richtig Ort um Kunst im öffentlichen Raum zu zeigen. Die unterschiedlichen Objekte, auch Heute noch im Zeitgeist, regen die Fantasie an.

Eggenschwiler liess sich für seine Skulptur «Mondaff», die als Tor zum Innenhof dient, vom Werk eines österreichischen Volkspropheten inspirieren, dessen gleichnamiges Tierwesen Sprünge bis zu 30 Metern machen konnte.
Der Künstler bezeichnete sein Werk als «Rätselplastik, stellvertretend für alle Erkenntnisse, die noch der Entdeckung harren».
Eine der Ästetischen und proportional einfügsamen Plastik der Zeitgenössischen Kunst. Franz Eggenschwiler hat hier ein Objekt entworfen das sich in die Architektur einfügt. Auch wen es schon über vierzig Jahr alt ist, hat es an Modernität nichts verloren.

Zwergensage
Ein fürchterliches Gewitter suchte einmal in einem heissen Sommer Eriswil heim. Die Bewohner brachten sich in ihren Häusern in Sicherheit. Plötzlich bewegte sich ein unkenntliches, dunkles Etwas von Tschäppel her dem Dorfe zu. Was mochte es wohl sein? Als es immer näher und näher kam, erkannte man eine Gruppe von kleinen Männchen, die mutig gegen Wind und Wetter kämpfend, dem Dorf zueilten.
Die kleinen Leute baten bei den ersten Häusern um Schutz und Unterkunft. Sie wurden aber als Bettelgesindel abgewiesen. Erst die Frau in der Dorfschmiede hiess die Männchen eintreten. In der Schmiede konnten sie ihre nassen Kleider trocknen. Der Schmied brachte den Hungrigen Speise und Trank. Als die Männchen wieder trockene Kleider hatten und Hunger und Durst gestillt waren, wurde ihnen ein Schlafgemach unter dem grossen Dach der Schmiede angeboten.
Am nächsten Tag verabschiedeten sich die Zwerge dankend: „Ihr habt uns gut und freundlich bewirtet. Gott lohne es euch. Zum Dank versprechen wir euch:
Für Eriswil syg kundgetan:
Solang das Firschtholz blybt bestahn, söll nie vom Blitz es Huus aagahn!“

Farbige Baumruine 1975 (1100 cm)

Berner Arbeitsgemeinschaft: Eggenschwiler | Vetter | Wälti | Kunz Die Berner Arbeitsgemeinschaft wird 1955 gegründet und besteht bis 1975. Sie arbeitet im Kollektiv an Aufgabenstellungen aus den Bereichen Druckgrafik, Fotoreproduktion und dreidimensionaler Gestaltung.


Im Umfeld des Gymnasiums Linde entwirft die Arbeitsgemeinschaft drei plastische Werke: die Farbige Baumruine und der Beton-Messingkubus und die Gerüstkuben. Von Peter Kunz stammt die Innenhofgestaltung Steingeröll. Sie bilden Teil der 6. Schweizerischen Plastikausstellung und sollen nach Wunsch des Architekten Alain Tschumi zu einem integrativen Bestandteil der Architektur werden.
Die Farbige Baumruine besteht aus einzelnen Stahlblechteilen. Verschieden farbige und geformte Elemente werden zu einem 11 Meter hohen Gebilde zusammengefügt, das sich den Treppenstufen entlang in die Höhe entwickelt. Als Säule entfaltet sie sich von der breiten Basis zu einer schmalen Taille hin zu dem einer Krone ähnlichen Abschluss auf verschiedenen Ebenen. Der kubisch anmutenden Architektur (Ruine) wird durch den spielerischen Aufbau – als handle es sich um bunte Klötze, die es in einen phantastischen Baum zu verwandeln gilt – Leben eingehaucht. Leben soll auf dem Schulplatz auch Anwendung erfahren, somit bietet sich die grau-weiss-grün-gelb-orange-farbene Skulptur, obwohl sie sich nicht zum klettern eignet, zum täglichen Gebrauch an.

Die aus unterschiedlichen Materialien bestehende Würfel-Stele präsentiert sich, trotz fragil anmutendem Balanceakt, auf sicherem Fundament. Eggenschwiler stützt sich auf das geometrische Formenrepertoire der konstruktiven Kunst. Träger und Basis bildet der grösste der 5 Würfel, der übereck gestellt in den Boden greift. Kleinere Würfel türmen sich übereck darüber. Stabilität erhalten sie durch geometrische Aussparungen, die in unterschiedlichsten geometrischen Formen ineinander greifen. Auf den schweren Betonwürfel folgt ein kleines Würfelelement aus Metall, das sogleich von einem weiteren Fragment aus allmählich verwittertem Holz vereinnahmt wird, worauf sich ein folgender Würfel aus Cortenstahl einfügt. Gekrönt wird der Turm von einem grossen, stahlfreien Würfel, der nur auf kleiner Fläche abgestützt, waghalsig den Abschluss für sich beansprucht. Besitz Stadt Biel