Ulrich Christian «Ueli» Berger(* 7. Mai 1937 in Bern; † 8. November 2008 ebenda) war ein Schweizer Künstler, Produktdesigner, Innenarchitekt und Hochschullehrer. Ueli Berger begann sein künstlerisches Schaffen in der Tradition des Konstruktivismus und entwickelte mit der Zeit einen experimentelleren Ansatz. Er befasste sich mit Themen des Lichts, der Bewegung sowie der Wechselwirkung zwischen Fläche und Raum. Ab Anfang der 70er Jahre führte er künstlerische Gesamtgestaltungen von Gebäuden und öffentlichen Plätzen, sowie Interventionen an Abbruchobjekten durch. Bei seinen Installationen dienten Objekte im öffentlichen Raum oft als Ausgangslage, wie beispielsweise bei der Skulptur für Fussgänger, die für die 8. Plastikausstellung in Biel entworfen wurde (1986). In seiner Tätigkeit als Designer – besonders als Möbeldesigner – lässt sich eine deutliche Entwicklung in seinem Arbeitsansatz zwischen den früheren und den späteren Werken erkennen. War er zu Beginn noch der sogenannten «guten Form» mit ihrem funktionellen und ökonomischen Entwurfsdenken verpflichtet, entwickelte er mit der Zeit einen spielerischeren, lustvollen Designansatz, welcher auch die lebenslange Zusammenarbeit mit seiner Frau Susi Berger charakterisiert.1970 machte er sich als Künstler und Designer selbständig. Im Laufe seiner Karriere entwickelte Ueli Berger eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen. Er war Mitbegründer der Fachklasse für freie Kunst an der Schule für Gestaltung in Bern und hatte an derselben von 1978 bis 1993 einen Lehrauftrag. Darüber hinaus hatte er zwischen 1982 und 1986 einen Lehrauftrag für plastisches Gestalten an der ETH Zürich. Schliesslich lehrte er 2001 bis 2002 an der École cantonale d’art du Valais in Sierre.

Bergers Wirken steht im avantgardistischen Geist der Land Art und somit der site-spezifischen Installationen. Seine raumgreifende Intervention Jura besteht aus 14 verschieden grossen Skulpturen, die aus dem Boden herauszu wachsen scheinen. Die immer gleiche Scheibe einer Gebirgsformation wächst von Teil zu Teil von der Miniatur zu einer beachtlichen Grösse heran. Ab der 8. Scheibe setzt die Regression ein und die Gebilde verringern sich wieder. In der 25 m langen Gesamtstruktur vereint sich Jura von verschiedenen Standorten ausgehend optisch zu einem kraftvoll erscheinenden Gebirgszug. Eine weitere Sicht lässt den Blick auf die zu erklimmenden Höhen der 14 Skulpturen-abschnitte schweifen, die jeweils aus einer roh belassenen Steinstruktur bestehen. Im Gegensatz dazu sind die Aussenwände glatt poliert, was das spannungsvolle Spiel zwischen Linie, Fläche und Raum noch verstärkt. Bergers Werk steht keineswegs ausschliesslich als autonome Skulptur im Raum. Seine Einbettung an diesem besonderen Ort zu Füssen der die Landschaft bestimmenden Jurakette bildet unabdingbaren Teil seiner künstlerischen Gestaltung.

1999 – Auf dem Pausenhof der Orientierungsschule begegnen wir einem Werk des Berner Künstlerpaars Ueli und Susi Berger. Auf dem asphaltierten Geviert zwischen den Schulgebäuden und der Turnhalle liegt ein weisses kugelförmiges Objekt am Rande eines länglichen Wasserbeckens. Die ovale Form des seichten Beckens erinnert an einen imaginären Schatten, den die Kugel, von einer tief liegenden Lichtquelle aus nordwestlicher Richtung beschienen, werfen könnte. Oder ist es die Spur des auf dem Boden aufschlagenden Gestirns, geworfen von einem gigantischen Kugelstosser, das hier im Schulareal zum Stillstand kam? Beim Nähertreten entdecken wir, eingegossen auf der Oberfläche, eine skurrile Ansammlung von Alltagsgegenständen: Ein verspieltes Chaos, das uns zum neugierigen Betrachten einlädt, schmunzeln lässt oder irritiert und so zum Denken anregt.